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27.11.2019 — Zusammenarbeit & neues Leben

Was macht ein Team zum Team?

Unsere Vorstellung von Teamarbeit ist oft veraltet

TEAM: toll, einer macht es. In Teams werden die Stärkeren ausgebremst? Und die vermeintlich Schwächeren können sich wegducken?

Genauso funktioniert Teamarbeit – nicht. Denn was wir unter Team verstehen, meint oft eine lose Gruppe Menschen, die wir zweckmäßig zusammengewürfelt haben. Damit eine Gruppe zu einem erfolgreichen Team zusammenwächst und kompetent Lösungen für Herausforderungen findet, braucht es Zeit. Und Fähigkeiten, die wir im Arbeitsalltag nur selten aktiv trainieren, weil sich mit Softskills vermeintlich kein Geld verdienen lässt.

Unter einem Team verstehen wir Menschen, die sich in ihren Fähigkeiten ergänzen, engagiert an einem gemeinsamen Ziel arbeiten und sich gegenseitig in die Verantwortung nehmen. Gleichberechtigt und trotzdem in ihren Kompetenzen und Verantwortungsbereichen klar voneinander abgegrenzt.

Was braucht man, um ein erfolgreiches Team aufzubauen?

Damit jeder Einzelne aktiv etwas zur Lösung beitragen kann und gewinnbringende Synergien entstehen können, bedarf es gewisser Grundvoraussetzungen:

  • ein gemeinsames Ziel, das für alle attraktiv ist
  • eindeutige Kommunikationsprozesse, auf die sich alle geeinigt haben
  • Wissen über und wertschätzenden Umgang mit den Stärken und Schwächen aller
  • eine Zusammenarbeit, in der Erfolge ebenso wie Fehler gefeiert und Hindernisse so schnell wie möglich beseitigt werden

Dann können wir ja morgen anfangen?

Klingt nach Selbstverständlichkeiten. Doch leider sieht die Arbeitsrealität oft anders aus. Wir erwarten, dass wir Teams nur zusammenstellen müssen. Dabei wird die Gruppendynamik ebenso ausgeklammert wie das Wissen um systemische Zusammenhänge. Teams sind immer auch Teil einer größeren Unternehmenskultur, die Offenheit, Respekt und Transparenz ermöglichen muss, damit diese Werte auch im Team reifen können.

Teamarbeit

Erste Schritte auf dem Weg zum Team

Persönlichkeiten: Mit wem arbeite ich?

Damit der Teamaufbau gelingt, sollten sich zunächst alle bewusst werden, wer unser Gegenüber im täglichen Arbeiten ist. Modelle sind eine gute Möglichkeit, um sich einem Persönlichkeitstyp anzunähern. Auch wenn sie einen Menschen nie allumfänglich abbilden können, erleichtern sie Kommunikation und Perspektivwechsel.

Neben dem klassischen Vier-Farben-Modell, vornehmlich bekannt aus Vertrieb und Marketing kann auch die Methode Superheld vs. Superschurke einen Einblick in die Bedürfnisse meines Gegenübers geben. Jede Person notiert jeweils drei Stärken und drei Schwächen – und ist dabei so ehrlich wie eben möglich. Anschließend gibt jeder seinem eigenen Superhelden und Superschurken einen Namen.

Klingt ein wenig nach einem Kennenlernspiel? Stimmt. Und gerade deshalb können aus dieser Methode wichtige Erkenntnisse gezogen werden. Vielleicht weiß ich längst, dass einer meiner Kollegen permanent ungeduldig ist und Druck, der ihm gemacht wird, konsequent weiterreicht. Ist es jedoch ehrlich ausgesprochen, steht es nicht mehr zwischen mir und meinem Teammitglied. Auf diese Weise kann der Umgang mit dem beschriebenen Verhalten geklärt werden und folglich gelöster sein.
Will man dem Verhaltens- und Wertekosmos noch weiter auf den Grund gehen, empfiehlt sich eine Auswertung des persönlichen Warum jedes Teammitglieds.

Kommunikation: Wie reden wir miteinander?

Stellt man den Teammitgliedern die Aufgabe, einen Baum zu zeichnen, ist man wenig überrascht, dass die Ergebnisse unterschiedlich ausfallen. Das liegt sicherlich auch an der künstlerischen Begabung jedes Einzelnen, vor allem aber an unseren Bildern im Kopf.

Dennoch gehen wir im Arbeitsalltag meist davon aus, dass wir ein gemeinsames Verständnis geschaffen haben. „Der weiß doch, was ich damit meine“ oder „Sie hat das bestimmt richtig verstanden“ sind oft gehörte Sätze. Woher nehmen wir die Sicherheit, dass wir Begrifflichkeiten final geklärt haben und Botschaften so sachlich gesendet und empfangen werden wie eben möglich?

Ihr wollt testen, ob euer Team auch bei abstrakteren Begriffen, die ihr im Arbeitsalltag verwendet, auf demselben Stand ist? In diesem Fall hilft die Wortwolken-Methode. Schreibt den Begriff, der für euch relevant ist, auf ein A3-Papier. Beispiel: Produkttest. Anschließend assoziieren alle Beteiligten, was sie im Kontext des Teams mit diesem Begriff verbinden. Danach versucht ihr, eine gemeinsame Definition des Begriffs zu erarbeiten. Zum Schluss könnt ihr die Teammitglieder auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten lassen, wie nah diese Definition an ihrem ursprünglichen Verständnis des Wortes liegt. Solltet ihr sehr unterschiedliche Positionen feststellen, ergibt es Sinn, auch andere Wörter in den Blick zu nehmen.

Ziele: Wo wollen wir hin?

Alle kennen die Unternehmensvision? Und Individualziele werden ohnehin jährlich festgelegt? Leider reichen diese Grundlagen nicht, um ein Team hinter einem gemeinsamen Ziel zu vereinen. Wichtig: Das Ziel eines Teams sollte kurzperiodisch sein, um es für alle greif- und messbar zu machen. Außerdem muss es für alle Umsetzenden gleichsam attraktiv sein. Bei der Zielsetzung hilft die Formel SMART. Das Akronym steht für spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert.
Erst wenn alle dem Ziel für die nächste Arbeitsphase zugestimmt – und es bestenfalls selbst unterzeichnet haben – kann es losgehen.

Ist dieses Grundverständnis hinsichtlich Kommunikation, Miteinander und Zielerreichung geschaffen, sind wir schon ein großes Stück auf dem Weg zum Team gegangen. Wer mehr darüber erfahren will, wie Teams zufriedener werden und zuverlässiger Output generieren, wendet sich an

Martin Mascheski

Martin Mascheski

NORWIN Consulting

Martin wurde 1984 in einer Kleinstadt in Brandenburg geboren | 2006 – 2011 studierte er Kommunikationsdesign in Hamburg und Dortmund | 2015 bis 2017 war Martin Marketingleiter der Büchergilde Gutenberg in Frankfurt a.M. | 2017 machte er eine Ausbildung zum Projektleiter | 2017 bis 2018 folgte eine Ausbildung zum Professional Scrum Master | 2018 bis 2019 wurde er zum systemischen Business Trainer ausgebildet | seit 2018 ist Martin Geschäftsführender Gesellschafter der NORWIN Consulting in Leipzig

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